Hallo Dieter,
In meinen Handwerkzeugkursen erkläre ich die Holzhobel auch und stelle ihre Vor- und Nachteile heraus. Da halte ich mich für sehr neutral. Fakt ist aber, dass die meisten Kursteilnehmer die Holzhobel nur kurz ausprobieren und dann wieder zu den Metallhobeln wechseln. Vielen geht es dabei wie mir, sie mögen die Griffposition einfach nicht.
Auf meinem Blog und auch in meinen Artikeln in der Zeitschrift HolzWerken kommen Holzhobel kaum vor. Höchstens mal der Schrupphobel, den ich in der Holzvariante ganz gerne mag. Das hat damit zu tun, dass ich hier und in meinen Artikeln zeige, wie ich wirklich arbeite. Und das tue ich nun einmal lieber mit Metallhobeln. Ich zeige Werkzeuge, hinter denen ich auch ruhigen Gewissens stehen kann. Ich bin mir meiner Verantwortung auch bewusst, dass viele Leute Werkzeuge kaufen, weil sie sehen, dass ich damit arbeite. Diese Verantwortung nehme ich ernst.
Vor diesem Hintergrund sehe ich nicht ein, zwanghaft Hobel von Ulmia oder ECE, Stemmeisen von Kirschen, oder Sägen von Wilpu zu zeigen. Nur weil es Traditionsunternehmen sind und die Werkzeuge alt hergebracht sind. Das ist keine Rechtfertigung dafür, einen ganzen Markt zu ignorieren. Und genau das tun nun einmal die deutschen Hersteller von Handwerkzeugen meiner Meinung nach im Moment.
Dazu kommt noch, dass eigentlich keine Innovation stattfindet. Firmen wie Veritas sind da sehr aktiv und bringen Neuheiten, machen sich Gedanken und zeigen schöne Detaillösungen. Manches geht in die falsche oder übertriebene Richtung, aber vieles ist auch wegweisend. Bei den deutschen Herstellern scheint die Meinung vorzuherrschen „das war doch schon immer so“. Wie lange das noch gut gehen mag, werden wir ja sehen. Und dass die WErkzeuge von Ulmia, ECE, Kirschen oder Kunz so gut sind, dass man daran nichts mehr verbessern kann, gleube ich persönlich nicht.
Wenn es Kirschen mal schafft, Stemmeisen zu machen, die mich mehr ansprechen, als die von DICK oder gar Veritas, probiere ich diese gerne aus und zeige sie hier. Sollte es einmal eine fertig geschärfte und aus der Box funktionierende Säge von Wilpu oder ECE geben, ich wäre sicherlich froh darum. Wenn es vielleicht mal Holzhobel mit für mich besserer Ergonomie geben würde, ich würde sie gerne ausprobieren.
Vermutlich würde ich diese ganzen Neuerungen aber nicht mitbekommen. Denn Werbung oder gar echtes Marketing wird von diesen Unternehmen leider sehr stiefmütterlich behandelt. Mein „lokaler“ Werkzeughandel ist 75km weit entfernt und ruft Preise auf, die jenseits von Gut und Böse sind. Da bestelle ich halt lieber online.
Mein Blog und meine Artikel spiegeln meinen Alltag wieder. Daran wird sich nichts ändern. Während in der „normalen“ Schreinerei Marken wie Kirschen, Ulmia und ECE noch eine Rolle spielen, tun sie das in meinem Alltag eben nicht.
Gruß
Heiko